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95 Jahre Frauenchor Jegenstorf

 Die Gründungsversammlung des Frauenchors der Kirchgemeinde Jegenstorf fand am 04. September 1928 im Schulhaus statt. Bereits am Mittwoch, den 12. September 1928 wurde die erste Singprobe durchgeführt. Der Wochentag war gut gewählt, ist er doch bis heute beibehalten worden.

Als erster Dirigent konnte Herr Marthaler gewonnen werden, der auch den Männerchor Jegenstorf dirigierte. Zwei Chöre, ein Dirigent das war die ideale Voraussetzung um ein Konzert durchzuführen. Bereits am 24. Februar 1929 fand das erste gemeinsame Konzert der beiden Chöre in der Kirche Jegenstorf statt. Erfolg beflügelt, so gingen die beiden Chöre an noch grössere Projekte und brachten 1932 das Singspiel "z'Vreneli vom Thunersee" im Löwensaal zur Aufführung. Gemeinsame Konzerte und Theateraufführungen wurden zu einem festen Bestandteil des kulturellen Dorflebens. Dieser Tradition sind wir bis heute treu geblieben und können jedes Jahr einem zahlreichen Publikum mit Konzert und Theater eine Freude bereiten.

Zehn Jahre nach der Gründung konnte die erste Fahne angeschafft werden, die 1938 mit einem grossen Fest eingeweiht wurde. Die Fahne, mit blauem Grund und den goldenen "Singvöglein" auf einem Efeuzweig, begleitete den Frauenchor während 50 Jahren.

Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges brach für den Chor eine schwierige Zeit an, es fanden oft wochenlang keine Singproben mehr statt. Als 1944 General Guisan mit seinem Stab in das Schloss einzog, wurde der Chor fast wöchentlich zu Empfängen von in- und ausländischen Gästen, oder zu geselligen Anlässen aufgeboten um die Anwesenden mit Gesang zu erfreuen. Auf Wunsch des Generals mussten die Frauen immer in der Bernertracht antreten. Eine für den Chor strenge aber unvergessliche Zeit endete 1945 mit dem Kriegsende. Der Chor besuchte den General am 22. September 1945 in seinem Heim in Ouchy. Sie haben Herrn Henri Guisan bei dieser Gelegenheit zu ihrem ersten Ehrenmitglied ernannt.

Während vielen Jahren war der Frauenchor beim Durchführen des Dorffestes mit dabei. Neben der Betreuung der traditionellen und beliebten Kaffeestube wurden Frauen auch in der Festwirtschaft eingesetzt. Auch beim beliebten "Schlosszmorge" konnte nicht auf die bewährte Unterstützung der Frauen verzichtet werden. Leider wurde das Dorffest nach 2001 in der bekannten Form nicht mehr durchgeführt.

Zum 50 jährigen Bestehen schenkte sich der Chor eine neue Fahne. Sie wurde 1988 anlässlich des Sängertags in Jegenstorf festlich eingeweiht. Wir hoffen, dass der Frauenchor unter diesem Banner noch viele Jahre gemeinsam Freud und Leid teilen darf.

Wie jeder Verein mit einer so langen Geschichte hat der Frauenchor Jegenstorf Höhen und Tiefen durchlebt, doch hat immer wieder die Freude am Gesang die nahenden Gewitterwolken vertrieben.

Wir sangen zwanzig Jahre mit dem Männerchor unter der Leitung unseres Dirigenten Osvaldo Ovejero. Diese Zusammenarbeit ist vor fünfzehn Jahren mit der gemeinsamen Namensgebung "Jegischtorfer Singlüt" noch verstärkt worden. Seit 1991 findet alljährlich im Februar der Unterhaltungsabend der Jegischtorfer Singlüt im Kirchgemeindehaus Jegenstorf statt. Im  Februar 2016 wurde mit überwältigtem Erfolg fünfmal das Singspiel „Ds Vreneli ab em Guggisberg“ aufgeführt.

Seit dem Frühling 2022 hält Simon Noah Langenegger den Taktstock in der Hand. Unser neuer Dirigent ist eine engagierte Persönlichkeit, die den Chor mit Enthusiasmus weiterentwickelt. Er hat uns vom ersten Augenblick an fürs Singen begeistert.

Weil wir aber statutarisch zwei selbständige Vereine sind, führt jeder Chor seine Hauptversammlung durch, ebenfalls gesellige Anlässe wie Reisen, Maibummel und der Altjahrshöck finden getrennt statt.

Diese Art der Zusammenarbeit hat sich in den vergangenen Jahren bestens bewährt und wir können auf eine erfolgreiche gemeinsame Zeit zurückblicken.

Frauenchor Jegenstorf